Das für einen Euro verkaufte russische Flugzeug TU134, welches das älteste noch vorhandene Exemplar seiner Bauart in Ostdeutschland ist und seit mindestens zwei Jahren in einer Oscherslebener Grünanlage vor sich hindümpelte, wurde jetzt vom THW-Ortsverband Magdeburg in Zusammenarbeit mit dem OV Salzwedel, OV Haldensleben und OV Oschersleben zum Flugplatz Magdeburg transportiert.
Es war bis zum 18.11.1985 für die Interflug im Einsatz. Insgesamt erreichte die Lady während ihrer Dienstzeit 19.966 Flugstunden und 12.873 Landungen. Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 850 km/h legte sie ca. 17 Millionen Kilometer zurück, das entspricht 425 Umrundung des Äquators.
Bei einer durchschnittlichen Auslastung der Sitzplätze von 70% beförderte das Flugzeug ca. 612.755 Passagiere und verbrauchte dafür ca. 45.920 Liter Kerosin.
Einige technischen Daten: | ||
Indienstnahme: | 23.09.1968 | |
Flugzeuglänge: | 35 m | |
Standhöhe: | 9,02 m | |
Spannweite der Tragflächen: | 29 m | |
Spannweite des Höhenleitwerks: | 11,8 m | |
Spurweite: | 9,45 m | |
Innenmaße der Passagierkabine: | ||
Breite: | 2,71 m | |
Höhe: | 1,96 m | |
Kraftstoffvorrat der Tragflächen: | 16.500 Liter | |
Rufzeichen: | DDR-SCB |
Der Verein Junkerswerke Magdeburg e.V., der vor kurzem auf dem Magdeburger Flugplatz eine Dauerausstellung eröffnete und die Flughafen Magdeburg GmbH entwickelten die Idee, das Flugzeug aus der Börde in die Elbestadt zu transportieren. Die Oschersleber Bevölkerung zeigte großes Interesse an der Aktion. Die Helfer des THW zerlegten mit sagenhaftem Ehrgeiz die TU134 in ihre Einzelteile und hatten sie am Flugplatz wieder zusammengebaut. Technische Herausforderung für die Helfer war, dass keine Originalschrauben mehr am Rumpf zu finden waren und sich die „Ersatzschrauben“ aus DDR-Zeiten nicht mehr lösen ließen.
Insgesamt waren 55 THW-Helfer im wechselnden Einsatz.
Wichtig für die THW-Kameraden war dieser Einsatz auch, weil hierbei die Bauweise eines Flugzeugs studiert werden konnte, die sich ja irgendwie immer wieder ähnelt und somit ein ideales Übungsprojekt darstellte das es so nicht überall gibt.
Die Flughafen GmbH will die TU134 dem Verein der Junkersfreunde zur Bewirtschaftung übertragen, der wiederum das Flugzeug als Ausstellungsstück für Fans von Flugtechnik aufarbeiten will. Die Tupolew wurde so auf drei Betonfundamente gestellt, dass Besucher das Flugzeug auch von unten besichtigen können.
Die Durchgangshöhe beträgt 2,50 m. So kam Magdeburg über seine Tochtergesellschaft Flughafen GmbH zu seinem ersten eigenen –wenn auch nicht flugfähigen –Düsenjet.
Text und Bild: THW OV-Magdeburg